Heute geht es um ein wichtiges und oft kontrovers diskutiertes Thema: die Auswirkungen von Alkohol auf unseren Körper. Alkoholkonsum ist in vielen Kulturen fest verankert und wird häufig als sozialer Genuss betrachtet. Ein gelegentliches Glas Wein oder Bier gilt für die meisten Menschen als unbedenklich. Doch ist das wirklich so? Sind uns die Auswirkungen von Alkohol auf unsere Gesundheit bewusst? Alkohol ist dermaßen "salonfähig", dass sein Konsum vielfach nicht hinterfragt wird. Er gehört zu gewissen Anlässen einfach dazu.
Was passiert im Köper, wenn wir Alkohol konsumieren?
Ist es nicht immer so? Medical Medium Anthony William hat eine andere Sicht auf die Dinge – so ist es auch beim Thema Alkohol. Zunächst ist es wichtig zu wissen, dass unser Gehirn auf Glukose angewiesen ist, also auf Zucker. Unser Gehirn benötigt guten Zucker, um funktionieren zu können. Ohne Zucker stirbt unser Gehirn ab. Wir sind immer darauf angewiesen, dass in unserem Blut und somit in unserem Gehirn Zucker zur Verfügung steht. Dies ist wichtig, um zu verstehen, was der Alkohol in unserem Körper bewirkt.
Denn es ist nicht so, dass der Alkohol alleine verantwortlich ist für Symptome wie lallende Sprache oder das Unvermögen, geradeaus gehen zu können. Aber dazu später mehr.
Wenn wir nun Alkohol trinken, dann verwechselt unser Gehirn den „Methylzucker“ aus dem Alkohol mit dem Zucker guten verwertbaren Zucker, also zum Beispiel der Glukose aus Früchten, Kartoffeln oder Kürbissen. Dieser „Methylzucker“ ist aber ein falscher Zucker, der sich buchstäblich in Luft auflöst, wenn unser Gehirn danach greift. Es kann daraus nichts verwerten – sozusagen eine Fata Morgana für unser Gehirn. Das Gehirn bekommt vorgegaukelt, dass der Alkohol eine besonders brauchbare Form der Glukose sei und greift tatsächlicher eher zu diesem als dass es auf seine eigenen Glukosespeicher zurückgreift.
Und dann spielt auch noch die Leber eine entscheidende Rolle. Diese hat im Zusammenhang mit Alkohol zwei wichtige Aufgaben: sie soll das Gehirn beschützen und dafür sorgen, dass kein Tropfen Alkohol dorthin gelangt, weil Alkohol giftig ist – auch in kleinen Mengen. Die Leber saugt den Alkohol sozusagen auf, um vor allem das Gehirn zu schützen. Und die zweite wichtige Aufgabe besteht darin, Glukose (den guten Zucker) zu speichern und dem Gehirn regelmäßig zur Verfügung zu stellen, damit es nicht "verhungert".
Wenn wir nun Alkohol trinken und einen Schwips haben, dann ist unsere Leber schon überrannt worden. Sie ist selber vom Alkohol gelähmt, kann keine Glukose mehr freisetzen und ist nicht mehr in der Lage, den Alkohol aufzusaugen. Dieser gelangt nun also doch zum Gehirn, welches es für eine gut verwertbare Glukose hält und der entstandene Schwips ist nicht durch den Alkohol direkt verursacht, sondern mangelt es dem Gehirn tatsächlich an Glukose und es ist nicht mehr in der Lage reibungslos zu funktionieren.
Je gesünder unsere Leber ist, desto länger kann sie uns und somit unser Gehirn beschützen und desto besser vertragen wir Alkohol.
Der Rausch und die Bedeutung des Adrenalins
Anthony betont, dass Alkohol wirklich giftig ist und starke Rauschzustände hervorrufen kann. Je betrunkener ein Mensch ist, desto stärker ist der Glukosemangel im Gehirn. Wenn ein Mensch bei einem erheblichen Rauschzustand einschläft und keine Glukose mehr verfügbar ist, dann kann es sogar vorkommen, dass dieser Mensch im Schlaf verstirbt, weil das Gehirn dann sozusagen verhungert ist.
Damit der Rausch nicht so schnell einsetzt und unser Körper damit besser zurechtkommt, wenn wir Alkohol trinken, sollten wir vor Alkoholkonsum viel Glukose zu uns nehmen und den Fettkonsum gering halten. Dadurch steht dem Gehirn frische Glukose zur Verfügung und es dauert länger, bis die Wirkung des Alkohols einsetzt. Ich finde es ziemlich interessant, dass die Symptome bei Trunkenheit nur zu einem Teil vom Alkohol selbst stammen, einen großen Teil nimmt eben der Glukosemangel im Gehirn ein. Wenn das Gehirn so wenig Glukose bekommt, hat es einige Mühe am Leben zu bleiben und schaltet einige Anteile einfach ab.
Was lässt uns immer wieder zum Alkohol greifen? Wie entsteht die Sucht? Hier spielt das Adrenalin eine große Rolle. Denn wenn unser Gehirn von seiner Nahrungsquelle, der Glukose, abgeschnitten wird, dann wird als Ersatz dafür von unseren Nebennieren Adrenalin ausgeschüttet. Durch diesen Adrenalinschub kommt unser Körper in ein Hochgefühl. Adrenalin ist ein sehr starkes Suchtmittel und in der Regel haben wir keine Ahnung davon, dass wir süchtig nach diesem Adrenalin sind, dass es wieder unsere Adern durchfließen möge und dass wir deswegen zum Alkohol greifen. Ich möchte ein Zitat aus dem Buch „Heile dein Gehirn – das Basisbuch“ mit dir teilen. Es stammt aus dem Alkohol-Kapitel und befindet sich auf Seite 206:
"Die Empfindung, die sich einstellt, wenn man das erste Gläschen gekippt hat, ist dieser Adrenalin-Überlebensimpuls angesichts der Hungersnot im Gehirn. Wüssten wir das, würden wir nicht »Prost!« rufen, sondern: »Mein Gehirn verhungert!«"
Alkohol und Gehirngesundheit
Wenn Alkohol ins Gehirn gelangt, zersetzt er dort die Neurotransmitter. Mit Hilfe von Neurotransmittern werden Informationen von einer Nervenzelle zur anderen übertragen. Wir möchten, dass diese Prozesse reibungslos ablaufen – allein aus diesem Grund ist Alkoholgenuss schon keine gute Idee. Auch können Entzündungsprozesse im Gehirn durch Alkohol gefördert werden. Das können wir zum Beispiel spüren, wenn ein Migräneanfall durch Alkohol getriggert wurde.
Wenn wir regelmäßig Alkohol konsumieren, kann das unser Gehirn geradezu zermürben. Anthony hat in seinem Gehirn-Buch den Vergleich mit einem Fisch angeführt, den wir immer wieder aus dem Wasser holen, so dass er nach Luft schnappt und natürlich nur Luft aber kein Wasser bekommt. Wenn wir ihn zurück ins Wasser geben, dann erholt er sich zwar, aber es zermürbt ihn, wenn dies wiederholt geschieht und er immer wieder in den Überlebensmodus versetzt wird.
Genauso ist es bei regelmäßigem Alkoholgenuss mit unserem Gehirn, ihm wird durch den Glukosemangel die Lebensgrundlage entzogen und das sollte am besten nie und wenn doch nur sehr selten geschehen.
Maßnahmen nach Alkoholgenuss
Wenn wir Alkohol getrunken haben, dann hat unser Gehirn einen Glukosemangel erlitten und das Gehirn sendet Botschaften aus, damit dieser Glukosemangel behoben wird: wir bekommen Hunger. Eigentlich sehr sinnvoll, doch wirklich wichtig ist jetzt, dass wir dem Körper leicht verfügbare Glukose zuführen. Wenn wir Fette zusammen mit Glukose essen (zum Beispiel in Fett gebackene Pommes oder Kartoffelpuffer oder ähnlilches), dann hat unser Körper es sehr schwer, die Glukose aus den Kartoffeln ins Gehirn zu bringen. Reines Obst oder auch gedämpfte Kartoffeln mit Salat wären eine viel bessere Wahl. Und die schlechteste Wahl nach Alkoholgenuss wäre, wieder Alkohol zu konsumieren.
Und wenn du Lust hast, Anthonys Podcast zum Thema "Alkohol" im Original zu hören, dann klicke hier. Oder du hörst dir hier die deutsche Übersetzung von Katja Petek dazu an.